Der Kaltblutstall - Wesen der Kaltblüter
 

Kaltblüter



Carsten Scobie



Bianca Scobie






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Uns liegt sehr am Herzen, den Schlagworten für Kaltblüter eine Bedeutung zu geben.

Kaltblüter sind einfach anders und haben es in einem gemischten Stall schwer. Ausnahmen bestätigen die Regel. Sie haben aus der Evolution einfach ein anderes Verhalten die wie Voll- und Warmblüter. Während Warm- und Vollblüter nach vorne flüchten, laufen Kaltblüter langsam rückwärts und warten im Gestrüpp oder Wald ab, bis die Gefahr vorbei ist. Sie lassen sich nicht auf jede Provokation ein. Schnelle Bewegungen, die in vielen Ausbildungen vorkommen, sind ihnen zu wieder. Das gefuchtel mit Seil und Gerte sind ihnen unlogisch. Sie wurden gezüchtet, um starke Nerven in der Landwirtschaft zu haben. Versuchen wir ein Kaltblüter auf zurückschicken mit schnellen Handbewegungen zu trainieren, ist es als ob wir Menschen angewöhnen wollten, mit offenen Augen zu schlafen. Bitte, bitte lasst die neumodischen Ausbildungsmethoden für diese Art von Pferden. Es ist, als wolltet ihr Menschen abtrainieren, wenn es Knallt aus Reflex die Augen zu schließen!

Kaltblüter flüchtet Rückwärts, was heißt das?
Kaltblüter brauchen Menschen, die mit sich und ihren Mitmenschen im Reinen sind, und wissen was sie brauche, um glücklich zu sein.Allgemein bekannt ist es, dass Pferde ihre Abläufe kennen, wissen, wann es Futter gibt und wann „Besuchszeiten“ im Stall sind. Für Kaltblüter geht es darum, keinen falschen Schritt zu machen, da ein falscher Schritt der Tot bedeutet. Sie kommen aus Sumpfgebieten und flüchten rückwärts, mit ruhigem und besonnenem Schritt. Der Instinkt einzusinken, festzustecken und gar im Moor unterzugehen, ist fest verankert. Daher kann mit einem Kaltblut kein Training absolviert werden, das auf Druck und Schnelligkeit aufgebaut ist. Die Methode, wie sie von Monty Roberts praktiziert wird, ein Pferd von hinten anzutreiben kann bei einem Kaltblut zur Katastrophe werden. Es wird nach vorne gedrängt, obwohl der Instinkt sagt, gehe Rückwärts. In diesem Sinne ist Pferd nicht gleich Pferd.

Vertrauen und freiwilliges Folgen
Für einen Kaltblüter ist Routine eine Grundvoraussetzung, um sich sicher zu fühlen. Für Veränderungen, neue Umstände oder Ablaufe braucht ein Kaltblut lange, bis es sich daran gewöhnt hat. Es ist auf die Evolution zurück zu führen. Während man mit Pferden zu Beginn eher auf „den Platz“ geht, um Bodenarbeit zu machen, ist es für einen Kaltblüter wichtig zu wissen, wer wann am Stall ist, wer seine Bezugsperson ist und was seine Aufgabe im täglichen Ablauf ist.

Ein Kaltblut braucht eine Übung mit Sinn und sofortigem Erfolg, etwas gutes für den Menschen gemacht zu haben:
Die schlimmste Methode des Trainings für ein Kaltblut ist Horsemanship mit Stick. Mir Schmerz und Druck zu erziehen, sei sowieso mal dahingestellt, würde man diese Methode mit Kindern anwenden, gäbe es einen empörten Aufschrei. Das nur nebenbei.

Während wir Voll- und Warmblüter mit Handzeichen zurück schicken können und diese weichen, ist bei einem Kaltblut nicht viel mit diesem „gefuchtel“ zu wollen. Auch hier will es die Freiheit haben, für sein „Überleben“ zu sorgen, und mit Bedacht zu weichen. Das ist genau die Eigenschaft, die es im Wald, zwischen umbrechenden Bäumen, knacken und bei Lärm so nervenstark erscheinen lässt. Wir handeln mit schnellen Bewegungen und Trainingsmethoden für Warm- und Vollblüter komplett gegen die Natur eines Kaltblutes.

Ganz wichtig: wenn man bisher mit Voll- und Warmblütern gearbeitet hat, kann man nicht von heute auf morgen sofort auf das Denken eines Kaltblutes Umstellen. Man muss sich bewusst sein, dass Menschen„Pferdetraining“ erfunden haben, um das Pferd in erster Linie zu kontrollieren. Immer noch. Mit dem Zusammensein, zwischen Mensch und Pferd schwingt immer noch die Angst mit und das Ego, das Pferd aus „Sicherheitsgründen“ beherrschen zu müssen. Während nun Voll- und Warmblüter auf Stock, Stöckchen und X Handzeichen weichen lernen, warten Kaltblüter ab und bleiben stehen. Davor haben Menschen angst. Wenn man sich für einen Kaltblüter entscheidet oder sich einfach aus dem Herzen heraus zu diesen Wesen hingezogen fühlt, kommt man nicht umhin, sich diesen Dingen zu stellen.

Die beste Vorraussetzung um Übungen zu starten ist, wenn man zu zweit ist. Es gibt einen Führer am Kopf der die Übung begleitet und zeigt und einen Helfer, der hinter dem Pferd läuft. So hat das Kaltblut eine optimale Anlehnung. Pferde laufen hintereinander, leicht versetzt her. In dieser Form fühlt das Kaltblut sich sicher und können einfache Übungen ausgeführt werden. Es folgt gerne, mit Ruhe und durchaus freiwillig. Deshalb ist es sehr sehr wichtig, dass der Führer weiß was er tut und bereits ein Vertrauensverhältnis aufgebaut wurde.


 

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